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Nachtgedanken

Guten Morgen. Es ist halb drei und ich sitze wieder hier und pumpe ab. Das mache ich jede Nacht und auch tagsüber alle zwei bis drei Stunden seit Ellas Geburt. Also über zwei Jahre. Beide Kinder lieben ihre Muttermilch. Noah trinkt aus der Flasche, Ella wird nach wie vor gestillt. Auch dazu werde ich demnächst ein paar ausführlichere Beiträge schreiben. 

Ella und Leo schlafen diese Nacht ja bei Oma und Opa, daher haben die Pumpe und ich ein paar extra Dates. 

Wo wir schon mal bei Dates sind.  Das gestern war einfach nur eine Katastrophe! Seit zweieinhalb Jahren war es der erste Abend ohne Kinder für uns und wir wollten einfach nur in Ruhe unseren 5. Jahrestag genießen.  Die Kinder wurden mittags abgeholt und wir wollten erstmal die Wohnung aufräumen, damit wir es schön haben. Ich wollte uns einen Kuchen und frische Pizza backen. 

Nun, es wurde Nichts draus. Wir haben uns ziemlich übel gestritten. Ich meine wirklich, wirklich übel. Es flogen so richtig die Fetzen. Ein Wunder, dass niemand die Polizei gerufen hat. Vielleicht sind die Nachbarn einfach schon von dem Kindergebrüll abgehärtet. Ich sag nur Trotzanfälle…

Ich hatte dann auch echt keine Lust, mich in die Küche zu stellen und zu backen. Stattdessen sind wir uns aus dem Weg gegangen. Der Tag war absolut gelaufen. Ich hatte Kopfschmerzen und brauchte dringend frische Luft. Also hab ich mir die Jacke geschnappt und bin alleine raus. Eigentlich hatte ich mich morgens auf einen gemeinsamen Spaziergang gefreut. Ohne, dass mindestens einer von uns den Kindern hinterherrennen und auch den drölfzigsten Stein bewundern muss. Das fiel nun ebenfalls ins Wasser.

Wenigstens tat mir der Abstand gut und meine Kopfschmerzen wurden auch viel besser. Die Wut war aber immer noch zu groß, als dass ich mich hätte vertragen können. Im bockig sein sind wir beide ganz große klasse. 

Es hat dann tatsächlich bis zum Abend gedauert, bis wir aufeinander zugehen konnten. Es flossen Tränen und es knallte nochmal ordentlich. Dann war die Wut auf beiden Seiten raus. Dabei ist zu allem Überfluss auch noch das Bett kaputt gegangen. Ein Schelm, wer böses dabei denkt.

Der Abend endete dann mit Tiefkühlpizza und zwei sehr ehrleichtertden Herzen. Und einem kaputten Lattenrost. Das hat uns zumindest ein Lachen beschert, als wir es bitter nötig hatten.

Warum ich das euch alles erzähle? Ich könnte unseren Streit natürlich einfach für mich behalten. Schließlich ist das eine recht persönliche Angelegenheit. Aber einer der Gründe, aus denen ich mit dem Blog begonnen habe, ist der, ehrlich und authentisch zu sein. Ich möchte euch keine rosarote, weichgezeichnete Scheinwelt präsentieren. Damit lügen wir uns doch am Ende selbst in die Tasche und bauen weiter einen ungesunden Druck auf. Das Leben ist nicht perfekt. Es ist bunt und chaotisch und laut. 

Auch eine Beziehung geht nicht direkt in die Brüche, wenn man sich mal ordentlich streitet. Selbst am Jahrestag nicht. Zu einer langen, stabilen Paarbeziehung gehört eben auch Arbeit und Pflege. Wir haben heute wieder bewiesen, dass wir beide selbst im schlimmsten Streit nicht den Respekt voreinander verlieren. Und dass am Ende beide wieder aufeinander zugehen wollen. Weil wir uns lieben, so wie wir sind. 

Und hey, jetzt haben wir eine super Geschichte, über die wir unser Leben lang lachen können. Auf dass es ein langes und glückliches wird!

In diesem Sinne, kommt gut in die neue Woche!

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