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Langzeitstillen - Wir sind viele! Anke

Kleinkindstillen – Wir sind viele! Teil 4 Anke

Teil 4 der Reihe „Kleinkindstillen – Wir sind viele“. Heute mit Anke:

Wir sind eine Leistungsgesellschaft. Und stillenden Müttern wird unterstellt, sich nicht von ihren Kindern lösen zu können, körperlich zu viel Kraft ins Stillen zu „verschwenden“ und natürlich, dem Kind Freiraum zu verweigern bzw. seiner Entwicklung im Wege zu stehen. Ist aber Quatsch […] Liebe Mamis, macht es einfach, wie ihr wollt. Es gibt nur eine einzige Person auf der Welt, der ein Mitspracherecht zusteht, wenn’s um eure Brüste und die Stillerei geht … und das ist euer Kind. Sonst niemand.

Hier geht es zur Facebookgruppe Kleinkindstillen

Ein paar Worte über Dich

Mein Name ist Anke, ich bin medium-knackige 42 Jahre alt und lebe mit meinem Mann und unseren beiden Kindern (die Tochter ist 5,5 Jahre, das Söhnchen 2,5 Jahre) in Köln. Bevor ich Mama wurde, habe ich als Werbetexterin und Redakteurin gearbeitet, gehe in diesen Job aber erst einmal nicht zurück, da ich mich vor 1,5 Jahren mit meinem Blog LÄCHELN UND WINKEN selbstständig machen konnte.

Hast Du dir vor der Geburt vorgenommen zu stillen?

Jepp, bei beiden Kindern war für mich immer klar, dass ich stillen würde … unter anderem, weil ich zu faul zum Flaschen spülen bin! 😉

Hattest Du schon einmal Probleme beim Stillen, z.B. einen Milchstau, Stillstreik oä?

Oh ja, oft. Beide male fand ich den Start sehr schmerzhaft, hatte mehrere Brustentzündungen und habe echt jeden neuen Zahn im Babymund gespürt.

Wie lange stillst Du?

Die Tochter habe ich 13 Monate gestillt, den Krümel stille ich immer noch.

Hast Du erwartet oder geplant, so lange zu stillen?

Nein, absolut nicht! Ich hatte mir zwar diesmal vorgenommen, mir nicht wieder von Hinz und Kunz reinreden zu lassen (wie beim ersten Mal) und den Zeitpunkt fürs Abstillen selbst festzulegen oder durch den Sohn bestimmen zu lassen, aber im Leben wäre ich nicht darauf gekommen, dass es soooo lange dauern würde! 😀

Warum stillt ihr „noch“?

Bei mir ist es eine Kombination aus verschiedenen Faktoren. Erstens liebe ich es zu stillen und kann mich nur schwer davon lösen, weil wir eher kein weiteres Kind mehr bekommen werden und diese Stillzeit somit meine letzte sein wird. Zweitens stillt der Krümel immer noch super gerne und ich tue mich schwer damit, ihm seinen Wunsch hart zu versagen. Drittens habe ich schlicht keinen Bock auf Stress. Der kleine Mann besteht so vehement auf das Stillen, dass es hier echt in Krieg ausarten würde, wenn ich jetzt ernsthaft abstillen wollen würde. ABER ich reduziere langsam!

Wie steht Dein Umfeld dazu? Dein/e Partner/in, Familie, Freunde?

Ich glaube, die meisten verstehen es nicht und einige bemitleiden mich sogar. Allerdings spricht mich kaum jemand mehr darauf an … alle wissen, dass ich mir nicht reinreden lasse. 😉

Hast Du Freundinnen, die auch lange stillen? Bzw. wie viele Langzeitstillende kennst Du?

Hm, nein … keine in meinem direkten Umfeld. Zumindest nicht im „Real-Life“. Über LÄCHELN UND WINKEN und die dazugehörigen Social Media Kanäle weiß ich aber von vielen.

Stillst Du in der Öffentlichkeit? Welche Erfahrungen hast Du dabei gemacht?

In der Öffentlichkeit stille ich seit dem letzten Winter nicht mehr, weil es mir schlicht zu kalt war. Und ich muss zugeben, dass ich vorher auch schon oft komische Blicke geerntet habe, wenn ich dieses große Kind angelegt habe. Sogar … nein, GERADE  von anderen Müttern.

Wie lange möchtest Du noch stillen?

Bis vor einem halben Jahr! Hahaha, tja, ZU SPÄT! 😉 Tatsächlich war das mein Vorsatz: Bis spätestens zum zweiten Geburtstag des Krümelchens abgestillt haben. Naja, irgendwann schaffen wir es. Ich mach mir keinen Druck mehr.

Beschreib mal, wie sieht so ein normaler Tag bei euch aus (stilltechnisch)?

Wir stillen immer noch alle zwei Stunden nachts, wobei ich DAS echt loswerden will. Morgens stillen wir dann zum Aufwachen, mittags vor dem Schlafen, manchmal einmal dazwischen und oft nochmal am späten Nachmittag. Letzteres versuche ich aber auch schon abzustellen.

Was magst Du besonders am Stillen?

Die Nähe. Klar, wir sind uns auch beim Kuscheln nah, aber Stillen ist eben nochmal etwas mehr Nähe.

Was gefällt Dir nicht, oder was wirst Du nach dem Abstillen nicht vermissen?

Die Nächte. Das nervt echt. Und wer jetzt sagt, dass Kind schläft durch, wenns abgestillt ist, dem muss ich leider sagen: Bei meiner Tochter hat das nicht funktioniert!!!

Was möchtest Du jungen Stillmamas oder Schwangeren mit auf den Weg geben?

Nicht aufgeben, wenn’s mal schmerzt oder nicht so gut klappt, sondern stattdessen eine Stillberaterin kontaktieren. Vorausgesetzt natürlich, ihr wollt das wirklich. Dann geht’s nur mit dranbleiben. Falls nicht, ist das kein Beinbruch. Glücklicherweise haben wir heute die Wahl, wie wir unsere Kinder ernähren und alle Wege sind gleichermaßen gut!

Mit welchen Vorurteilen hast Du zu kämpfen?

Ich persönlich tatsächlich mit keinen. Außer vielleicht, dass ich angeblich selber schuld bin, dass der Krümel nicht durchschläft, weil ich noch stille. Aber dank meiner Tochter weiß ich ja, dass es nicht stimmt. Abstillen KANN helfen, muss es aber nicht.

Was denkst Du, woher kommen die Vorurteile dem Langzeitstillen gegenüber?

Wir sind eine Leistungsgesellschaft. Und stillenden Müttern wird unterstellt, sich nicht von ihren Kindern lösen zu können, körperlich zu viel Kraft ins Stillen zu „verschwenden“ und natürlich, dem Kind Freiraum zu verweigern bzw. seiner Entwicklung im Wege zu stehen. Ist aber Quatsch.

Warum ist Stillen das Normalste der Welt?

Weil es von der Natur so gedacht ist. Auch das Langzeitstillen.

Was würdest Du dir von deinem Umfeld, von der Politik und oder der Gesellschaft wünschen?

Dass alle mal den Blick von den Brüsten der Mütter nehmen und ihn eher auf all die ECHTEN Probleme richten, die wir gerade haben!

Wie nennt ihr das Stillen? Sprechende Kinder haben ja die lustigsten Namen dafür 😊

Wir nennen es sehr unkreativ stillen bzw. tillen.

Wenn Dir noch etwas auf dem Herzen liegt:

Liebe Mamis, macht es einfach, wie ihr wollt. Es gibt nur eine einzige Person auf der Welt, der ein Mitspracherecht zusteht, wenn’s um eure Brüste und die Stillerei geht … und das ist euer Kind. Sonst niemand. :-*

Vielen Dank, liebe Anke!

Hier geht es zu meinem Bericht „Kleinkindstillen – Drei Jahre Stillen

Und hier könnt ihr den ersten Teil der Serie lesen: Langzeitstillen – Wir sind viele: Monika

2 Gedanken zu „Kleinkindstillen – Wir sind viele! Teil 4 Anke“

    1. Ja, ich liebe einfach Ankes unaufgeregte und lockere Art! Ich finde, sie repräsentiert damit auch genau meine Botschaft: Wir (Langstill)mamas sind ganz normale – und eben auch ziemlich coole Leute. Keine dogmatischen oder verschrobenen Hinterwäldler, Extremfeministen oö 🙂

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