Zum Inhalt springen

Über Straucheln und Stolpern WiB 22./23. Februar

WEIBERFASTNACHT…und davor

Für alle die besorgt und interessiert nachgefragt haben: die OP ist vom Tisch. Aber von Anfang an. Zwei Tage nach meinem letzen Wib hatte ich einen Termin beim niedergelassenen Kieferchirurgen. Danach war ich fix und alle. Ja, die Zähne müssten alle vier dringend raus. Aber nein, er würde das nicht machen. Mehrere Minuten lang hat er sich das alte Röntgebild angesehen. Nein, sowas schwieriges hätte er noch nie gesehen und er könne sich auch nicht vorstellen, wie man die OP ohne Nervenschäden über die Bühne bringen könne. Da solle ich auf jeden Fall in die Uniklinik. Und auch auf jeden Fall mit Vollnarkose, wenn ich ohne Trauma aus der Geschichte wieder rauskommen wolle. Und ich sei danach eine eher lange Zeit „außer Gefecht“.

Eine Woche später saß ich in der Uniklinik bei Professor Dr. K

und dem aktuellen 3D Röntgen. Bis dahin hatte ich täglich Panik geschoben und ich meine wirklich Panik! Ja, zwei der Zähne liegen kacke. Besonders der 48er. Also der untere rechte Weißheitszahn. Der umklammert mit seinen Wurzeln scheinbar den Alveolaris inferior. Der macht das Gefühl im rechten unteren Gesichtsfeld. Auch die Lippe. Ohne Gefühl in Zunge, Lippe etc lässt es sich schwer essen, trinken und Sprechen. Scheiße.

Die OP wäre also, das muss man so sagen, sehr komplikationsträchtig. Aber, und dies ist das Entscheidene, die Schmerzen kommen nicht von den weisen Beißern. Vermutlich – und hier kommen wir zu meinen eigenen Anfangsverdacht – ist es doch eine Fehlbelastung. Also nochmal Füllungen schleifen lassen und ab zum Kieferortopäden. Schlau wie ich war, hatte ich den Termin schon vor eine Weile gemacht. So muss ich nur noch 3 Wochen warten.

In meinem Alter holt man die 8er nicht mehr prophylaktisch raus. Dieses Vorgehen ist schon längst nicht mehr aktuell, so Prof. Dr. K. Man wisse gar nicht, ob die Zähnchen da hinten überhaupt so viele Probleme machen, wie ihnen nachgesagt wird. Mit einem gewissen Riskiko muss ich leben. Nur einer der vier schaut überhaupt raus. Der könnte aber mal Karies bekommen oder eine Zyste ausbilden und dann müsste er raus. Aber nur dann. Und könnte, nicht wird. Bis dahin ist das Risiko der OP viel höher als das Risiko der Weißheitszähne selbst. Damit muss ich nun eben arrangieren. Vor allem fällt es mir schwer, die Angst loszuwerden, die mir von den 3 Ärzten vorher regelrecht eingetrichtert wurde. Das hat mich tatsächlich nachhaltig erschüttert. So wie auch mein Vertrauen in die Ärzteschaft. Schon wieder.

Zahn und Kiefergelenke tun zwar immernoch weh und er werden es wohl noch eine Weile. Aber ich hoffe sehr, dass auch das in einigen Wochen klarer wird und die Schmerzen verschwinden. Möglicherweise mit Zahnspange. Juchu. Naja, die Freude der Kinder lenkt meinen Fokus auf das Schöne. Am Donnerstag kommt Ellas beste Freundin mit zu uns und die Kinder fressen sich regelrecht durch das Buffet. Ein herrlicher Anblick! Am Sonntag heißt es dann vice versa. Dann fahren wir zu unseren Freunden. Ach was freue ich mich darauf, so ganz ohne OP im Nacken.

SAMSTAG

Nur langsam kommt die Leichtigkeit zurück. Aber lieber langsam als gar nicht. Beim Einkaufen esklaliert eines der Kinder wieder total. Das machen sie beide in letzter Zeit massiv. Wirklich, es ist schlimmer als in jedem Film. Mit Kreischen, Wütend, auf den Boden werfen. Egal was ich mache, es bringt alles nichts. Bitte sagt mir, dass es euch auch so geht!

Auf dem Heimweg bin ich daher noch ein wenig sauer. Dann sehe ich plötzlich eine alte Dame, die sich über einen Stolperstein beugt, liest und bitterlich zu weinen beginnt. Ob sie die Menschen kannte? Ob sie an ihre eigenen Erlebnisse denken musste? Ob ich sie in den Arm nehmen soll? Ich bin mir unschlüssig und traue mich nicht. Ich möchte ihr nicht zu nahe treten. Als ich beim Frühstück von der Begegnung erzähle, fühlt sich das Umarmen doch richtig an. Das nächste Mal traue ich mich. Die Gedanken lassen mich auch nicht so recht los. Eigentlich – unfassbarerweise – müsste es heute wieder Stolpersteine geben. Die Geschichte wiederholt sich. Nicht bald, sondern gerade jetzt.

Leo hört aufmerksam zu. Wir erklären ihm alles so kindgerecht wie möglich. Hier in Köln gibt es ja Weltkriegsbomben zu hauf, und auch die Stolpersteine schauen wir uns oft gemeinsam an. Die Kids wissen grob, was vor 80 Jahren hier los war. Und sie wissen auch grob, dass es gerade wieder solche Menschen gibt die es zu stoppen gilt. Wie macht ihr das? Sprecht ihr auch mit euren Kindern darüber?

Am Nachmittag spielen die Kinder, während ich ein, zwei Stunden arbeite. Teilweise mit Stillgesellschaft.

Die Wäsche schaut derweil geduldig zu. Dies ist nur ein Korb von vielen. Seit Wochen lümmeln die bei uns rum und ich glaube sie vermehren sich. Ein fruchtbares Volk, diese Wäscheberge…

Am Abend gibt es – überraschung – Abendessen. Außerdem bereite ich die Bolognese vor, da wir die nächsten Tage unterwegs sein werden. Falls wir abends nach dem heimkommen Hunger schieben sollten, muss nur schnell etwas aufgewärt werden. Zum Abschluss des Tages pflücke ich bedruckte Shirts &Co aus dem Trockner. Irgendwie gehen die Pascal sehr oft durch die Lappen…

SONNTAG

Der Tag beginnt mäßig. Morgens rennen die Kinder mit ihren Playmobil -Polizeiautosirenen ins Schlafzimmer und brüllen: Mama aufstehen! Wir müssen zu J. fahren! Es dauert eine ganze Weile, bis wir vier uns eingegrooved haben. Dann heißt es Sport und kurz arbeiten und dann ab ins Auto. Während die Schul- und Veedelszüge hier in Köln kurzfristig abgesagt werden, haben wir in Hürth bei den liebsten Freunden mehr Glück. Wir werden zwar etwas nass und ich bekomme kaum etwas vom Zuggeschehen mit, da ich mich mit voller Konzentration auf die herumwuselnden Kinder achte. Aber die Kinder haben ihren Spaß! Einziges Manko: die Wagenengel, die fast ausschließlich auf ihre Handy starren und fast selbst unter die Räder geraten.

Als wir müde nach Köln zurückkehren, regnet es dann wie aus Kübeln. Zusammen sortieren wir die Ausbeute und lassen den Abend nun hoffentlich harmonisch ausklingen. Mal sehen wie sehr uns der Blutzuckerspiegel der Kids und da im Wege steht. Morgen geht es dann zu meinen Eltern ins Dorf, den dortigen Rosenmontagszug anschauen, bevor wir am Dienstag mit dem Zug in unserere Straße den Karneval abschließen.

Das WiB schließe ich hier nun auch. Nach müde kommt doof und das möchte ich euch dann doch ungern antun. Wer noch feiert: viel Spaß und passt gut auf euch auf! Kölle Alaaf!

Zum WiB von große Köpfe geht es hier entlang

2 Gedanken zu „Über Straucheln und Stolpern WiB 22./23. Februar“

  1. Na das sind doch mal gute Neuigkeiten, keine OP!
    Da wünsch ich dir ganz doll, dass die anderen Maßnahmen anschlagen und du wirklich schmerzfrei wirst.

    Ja, Szenen im Supermarkt hatten wir auch. Je nach Alter der Kinder hab ich sie weg gepflückt und in den Wagen gesetzt oder lächelnd daneben gestanden und „cool“ gewartet (also äußerlich, nicht innerlich).
    Das wichtigste Mama-Mantra: Das ist nur eine Phase… das ist nur eine Phase…

    LG von TAC

    1. Ach ja, wegpflücken ist nicht bei meinen Kindern,die schlagen dann wild um sich und klettern wieder raus. Und Warten ist im Moment auch keine Option. Dann müsste ich hinerher den Reingungstrupp bezahlen. Ich bin im Moment wirlich ratlos… Und danke, ja ich hoffe auch dass ich endlich mal wieder Beschwerdefrei bin. Falls es eine Fehlstellung ist, wird das allerdings noch einige Zeit dauern. Naja, das Leben ist kein Zuckerschlecken 🙂 Schade Schokoloade..

Schreibe einen Kommentar zu TAC Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Email
Email