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Wut im Bauch: Wochenende in Bildern 7./8. November

SAMSTAG

Die erste Woche mit „nur 1x Kita“ liegt hinter uns. Und ich muss sagen, dass wir sehr schnell wieder in unseren alten Rhythmus aus dem Lockdown im Frühjar hineingefunden haben. Klar, das war jetzt erst eine Woche, allerdings spielen die Kinder seit einiger Zeit noch intensiver und auf Augenhöhe miteinander, als gäbe es selbst den Altersunterschied von gut 1,5 Jahren nicht. Und ich merke, dass ich ein gutes Stück emotionale Belatung mit dieser Entscheidung losgeworden bin. Weniger Ungewissheit, bessere Planbarkeit, weniger Sorge vor einer Infektion, die mich als Schwangere hart treffen könnte. Für uns passt es so eben am besten, Schutz und Risikominimierung haben Priorität. Nach Sport und Einkauf gibt es für die Kinder ein zweites Frühstück, auf Leos Wunsch Croissants (die mit Hochgenuss vernichtet werden). Ella mit Marmelade, Leo mit Fleischwurtst und Käse.

Ich erledige ein wenig Buchhaltung, leider ist dabei auch einges Unangenehme. Noch unangenehmer wird es aber erst danach so richtig. Ich finde mich mitten in einer Diskussion wieder, die ich auch noch moderieren muss. Schon länger beobachte ich mit Sorge den wahnsinns Umgangston und die unterirdischer werdende Art und Weise, virtuell miteinander umzugehen. Den Artikel dazu konnte ich noch nicht zuende schreiben, doch er muss definitiv bald raus. Der kollektive Corona-Stress verschärft und beschleunigt dieses gesellschaftliche Phänomen und wer auf die ein oder andere Art online Präsenz zeigt, weiß genau was ich meine. Denn wir bekommen oft die volle Breitseite mit, werden zu einem Objekt auf das man all seine Wut, Hilflosigkeit und Aggressionen abwirft.

Bei mir kommt hinzu, dass ich ein sehr emotionaler und gefühlsstarker Mensch bin. Dass ich mir die Dinge sehr zu Herzen nehme. Und dass ich aktuell immer weniger meinem Leitsatz: don’t feed the troll folgen kann. Sondern die Dinge ausdiskutiere. Heute ist das tatsächlich auch absolut notwendig. Doch auch wenn ich vollkommen im Recht bin, so berühren mich die Vorwürfe, machen mich aber auch wütend weil sie aus Unwissenheit, Undankbarkeit und Ignoranz entspringen. Das kann und will ich nicht so stehen lassen. Die Diskussion frisst allerdings wahnsinnig Energie! Ich versuche mich später abzulenken, und lese vor. Allerdings nicht lange.

Denn ein weiteres Herzensthema, das immer wichtiger für mich wird und mich beruflich auf neue Pfade führt, wird gerade ganz spürbar akut. Filmlöwin berichtet in ihren Storys aus dem Krankenhaus. Schwanger in der 34. Woche und ALLEIN, da die Rechte von (schwangeren) Frauen und werdenden Vätern mit Füßen getreten werden. Schon immer. In dieser Pandemie aber auf noch unerträglicherer und empörenderer Weise. Es nimmt mich mit. Ich bin so wütend, beginne einen Artikel dazu der – so nehme ich an – nächste Woche hier erscheint. Denn Frauen sind #KEINEGEBÄRMASCHINE

Mehr von mir und zu diesem Thema könnt ihr übrigends auf Insta lesen.

Mit Wut im Bauch, Gedanken in Berlin, forme ich die Hefeklöße. Immerhin etwas Gutes heute, denn sie gelingen sehr gut. Oben knuspirg, unten saftig. Dazu Himbeeren und Vanillesauce. Die Wut und die emotionale Last des Tages wandelt sich dann leider in körpeliche Reaktionen. Wieder habe ich viel zu viele Übungswehen. Ich schalte also Handy und Laptop aus, esse noch zu Abend und gehe dann früh ins Bett.

SONNTAG

Zu unser aller Erleichterung geht es mir heute wieder gut. Erstaunlich, wie sehr mein Körper in dieser dritten Schwangerschaft auf emotionale Belastung reagiert. Übringes bin ich gestern in die 22. SSW gerutscht. Ich liege nach dem Aufstehen auf der Couch, während die Kinder basteln. Kind 3 turnt fröhlich vor sich hin und lässt den Bauch wackeln. Es ist definitiv das aktivste meiner Kinder (im Bauch).

Ich mache (jaa, vorsichtig) Sport. Der tut mir nach wie vor gut. Dann endlich kann ich mich über die Nicht-Wahl von Trump freuen und über die Vize-Präsidentin. Ob sich das Rumpelstielzchen nun auch so manierlich und kinderfreundlich aus der Geschichte verabschiedet wie sein Märchen-Vetter?

Am Nachmittag verlange ich nach Ruhe. Dazu muss ich absolut allein sein. Mittlerweile setze ich das auch vehement durch. Pascal schaut mit den Kids im Schlafzimmer enen Film, ich enstpanne, bestelle Harry Potter Band 2-7 da wir den ersten Band nun fast durch haben und tippe dann für euch unser WiB. Gleich gibt es Schoko- und Vanillepudding mit Sahne und ich lese vor. Damit trete ich übrigens in die Fußstapfen meiner Mama, und ich merke jedes Mal, dass ich mich sogar ganz genau so wie sie anhöre, wenn ich vorlese.

Leo klebt mit dem Papa noch sein Geburtstagspuzzle fest, auf dem er als Baby auf seinem Patenonkel sitzt.

Außerdem macht Pascal endlich auch mal ein Bild von mir. Irgendwie bin ich immer diejenige, die Fotos macht. Und immer wieder beschwere ich mich auch a la: Wenn ich morgen tot bin, wisst ihr später kaum wie ich ausgesehen habe. Leider ist daran auch sehr viel wahres. Nun muss ich ja nicht gleich tot sein, um später Erinnerungen an diese Zeit haben zu wollen. Aber trotzdem…kennt ihr das Gefühl? Wie ist das bei euch?

Hier stelle ich ein ungeschöntes Bild mit Doppelkinn ein (das ich eigentlich gar nicht habe), aber auch ein schönes Bild für das nächste Schwangerschaftsupdate ist bei rumgekommen. Später brate ich noch Hackfleisch an, denn das habe ich gestern reduziert bekommen mit MHD das heute abläuft. Damit es länger hält wird ihm heute schon eingeheizt und nächste Woche darf es sein glorreiches Ende als Bolognese finden. Nach der Videotelefonie mit großer Oma und großem Opa wärmen wir Reste auf und hoffentlich geht es dann schnell ins Bett. Morgen ist nämllich ganz früh der Termin, an dem wir der Stadt Köln nachweisen müssen, dass sie uns im Sommer verheiratet haben.

Wie immer geht es hier später noch zum WiB von Alu und Konsti.

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2 Gedanken zu „Wut im Bauch: Wochenende in Bildern 7./8. November“

  1. Da kommt mir so vieles bekannt vor: Ein ganz aktives 3. Bauchkind und ungezählte Übungswehen, die bei Ruhe auf dem Sofa sofort nach ließen. Ich war vorsichtig und hab der Ärztin nix und der Hebamme nur vorsichtig davon erzählt. Das wäre definitiv ein Freifahrtsschein ins KH gewesen (das hatte ich bei der Großen, brauchte ich nicht wieder). Die Hebamme hat mir einen Tee gegeben, mit Baldrian, der beruhigend wirkte. Mein turnendes Bauchkind konnte übrigens auch Übungswehen auslösen (genauso wie Stress, Aufregung, schnelles Laufen, Treppen steigen, Fahrrad fahren…)
    Bei uns ist es eher der Mann, der selten auf Fotos drauf ist.
    Ich drück euch die Daumen für euren Termin morgen. Wird schon alles gut.
    LG von TAC

    1. Ja ich bin tatsächlich (gerade bei Ärzten) vorsichtig, denn ja da wird nicht lange gefackelt, sondern sofort eine „Pathologie“ gerochen und leiber völlig überdramatisiert und therapiert. Und mit Studium und 2 SS hinter mir, kann ich doch sehr gut selbst einschätzen ob ich einfach nur Ruhe brauche (oder das krasse Gegenteil aka Krankenhaus) oder ob mehr dahinter steckt. Und ja, ich habe diesmal auch den starken Eindruck, dass die sehr!! starken Bewegungen Reatkionen der Gebärmutter auslösen. Und danke: wir sind jetzt auch ganz offiziell verheiratet. Jetzt können wir auch drüber lachen. Der Sachbearbeiter allerdings nicht, der war recht geschockt von so viel….nunja… Verpeilt sein seinder Kollegen. LG zurück!

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