Von Weihnachtsmännern und wütenden Gewohnheitstieren
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Samstag
Nach einer unruhigen Nacht beginnt der Tag für die Minimaus und mich mit dem Wochenendeinkauf. Ella möchte sich ihr Outfit selbst aussuchen und entscheidet sich für Pinguin und Sonnenbrille. Ist ja sogar das richtige Wetter dafür. Wobei die Kids auch im dunkelsten Winter Sonnenbrillen tragen möchten. Im Notfall können Mama und Papa einen ja schnell festhalten, bevor man gegen einen Laternenpfahl rennt.
Heute ist aber gute Sicht und mit der wird auch gleich brav nach Autos Ausschau gehalten, bevor wir die Straße überqueren. Man kann mit der Verkehrssicherheitserziehung nicht früh genung anfangen, gerade hier in Köln.
Im Laden angekommen, wird erst einmal die Abteilung mit der Weihnachtsschokolade angesteuert. „Mama, Weiermann gucken!“ Es ensteht eine hitzige Diskussion über die angemessene Betrachtungsdauer und wir einigen uns schließlich lautstark, dass wir verschiedener Meinung sind. Dass ich ihr anschließend ihren geliebten „kuetschiee“ verweigere und sie dann auch noch daran hindere, mit den Eierkartons Türmchen zu bauen, lässt das Fass zum Überlaufen bringen. Meine Maus fängt fürchterlich an zu weinen und ich fast mit. Ich kann sie ja auch so gut verstehen. Für Kinder sind solche Geschäfte wie ein bunter Abenteuerspielplatz und Ella ist noch zu klein um das „Konzept Einkaufen“ zu begreifen. Ich setze mich zu ihr auf den Boden und warte ab, bis sie mir auf den Schoß krabbelt. Ums Beruhigungsstillen im Laden kommen wir aber herum, allerdings habe ich auch das schon gemacht. Seit ich Mama eines High Need Kindes bin, prallen blöde Blicke oder Kommentare an mir ab. Gott sei Dank.
Ich trage mein Klammeräffchen eine Weile, bis sie sich wieder gefangen hat. Dann ist sie plötzlich wie ausgewechselt und hilft mir ganz toll beim Be- und Entladen des Wagens. Nach zwei Jahren haben wir uns endlich aufeinander eingegrooved, würde ich sagen.
Zuhause angekommen räume ich die Einkäufe ein und stille Ella in den Schlaf. Den hat sie auch ganz dringend nötig nach der Aufregung. Leo nutzt ihre Pause um in Ruhe mit dem Staubsauger zu spielen. Der ist hier immer heiß umkämpft. Während ich mich an den Laptop setzte, synchronisiert Pascal die Daten auf mein neues Handy. Mein Altes war von meinem Gebrauch mittlerweile recht – sagen wir mal – überfordert. Und die Ladebuchse war schon so ausgeleiert, dass es sich in den letzen Tagen nicht mal mehr richtig aufladen ließ. Amazon liefert ja zum Glück sehr schnell und ich musste nicht lange auf Ersatz warten. Das Neue sollte gute Bilder machen und einfach zu handhaben sein – und nicht zu teuer. Nach anfänglichem Drama bin ich nun sehr glücklich damit!
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Warum ich nicht direkt ganz aus dem Häuschen war? Nunja, Erstens hat bei der Übertragung der Bilder etwas nicht so ganz geklappt. Alle Ordner waren wild durcheinander und ich musste mühsam alles neu sortieren.
Zweitens bin ich von Natur aus ein absolutes Gewohnheitstier. Mit Veränderungen hab ich es nicht so. Durch die Kinder habe ich mich in der Hinsicht zwar schon enorm weiterentwickelt, aber so ganz aus meiner Haut kann ich halt nicht. Ich brauche dann immer eine gewisse Anlaufzeit, bis ich mich mit dem Neuen arrangiert habe. Auch, wenn es nur ein Handy ist 🙂
Ich habe den Mittag also mit Übershandyaufregen verplempert, statt zu arbeiten. Tja, so bin ich eben. Ein Wunder, dass der Mann mich für die tollste Frau der Welt hält. Ich fände es nicht so prickelnd, wenn ich für jemanden das Handy einrichte und zum Dank „Du blöder Sack“ genannt werde. Er hat mir mit stoischer Ruhe dabei zugesehen, als ich wie Rumpelstielzchen durchs Wohnzimmer getrampelt bin. Danach hat er mich in den Arm genommen und gebrummelt „Ich weiß, dass dir das schwer fällt“. Keine Ahnung, wo Ella das her hat, mit ihren Wutausbrüchen…
Am Nachmittag gehen die Drei raus in den Hof und ich versuche drinnen, die verlorene Arbeitszeit wieder gutzumachen. Weit komme ich nicht, da tönt es von draußen, dass ein draußen zu verzehrendes Abendessen nicht schlecht wäre. JETZT. Äh … bitte, liebe Mama.
Also Würstschen im Schlafrock mit Nudeln und Paprika. Wer hätte gedacht, dass wir Ende Oktober noch draußen picknicken würden! Ein schöner Abschluss für diesen Tag.
Sonntag
Wir lassen es am Sonntag ruhig angehen. Der Mann hat bis in die Puppen Me-time genossen. Er habe da so ein paar ganz spannende Filme, ließ er gestern anklingen, und ob er sich die wohl heute Nacht zu Gemüte führen dürfe. Er durfte. Ella hat nachts auch wieder herumgezaubert und so sind wir alle ein bisschen müde. Das Frühstück gibt es ganz entspannt im Wohnzimmer. Ich sauge morgen wieder, passt also.
Anschließend spielen die Kinder Feuerwehr und Rettungsdienst. Der Bär wurde verschüttet und muss gerettet plus verarztet werden. Ich darf assistieren.
Zwischendurch kommt Ella immer wieder zum Stillen. Sie braucht diese kleinen Ruhepausen um die Eindrücke zu verarbeiten und Kraft und Geborgenheit zu tanken. Ihr erstes Lebensjahr hat sie fast nur auf und an mir verbracht – 22 Stunden am Tag war eher die Regel als die Ausnahme. Wenn ich das mit heute vergleiche, wird mir deutlich, wie viele Fortschritte sie gemacht hat. Sie ist mittlerweile mutiger und wilder als ihr großer Bruder und hat ein unglaubliches Urvertrauen entwickelt. Aber wenn sie sich ihre Auszeiten nimmt und zu ihrer sicheren Basis zurückkehrt, sehe ich noch mein kleines (Schrei-)baby. Natürlich ist es manchmal anstrengend für mich, dass sie so sehr auf mich fixiert ist. Doch es ist ein schönes Gefühl, ihr eben diese Sicherheit geben zu können und auch ich genieße unsere Kuscheleinheiten. Mehr darüber gibt es in der nächsten Woche zu lesen. Ich arbeite noch daran. Letze Woche ist mir ja Mareice und die Weltstillwoche „dazwischengekommen“.
Während Leo Mittagsschlaf hält, spielt Ella in Ruhe vor sich hin. Sie braucht dabei recht viel Spielbegleitung und kann sich heute auf nichts so richtig einlassen. Nach einer Weile möchte ich aber endlich ein wenig arbeiten und auch Pascal braucht etwas Ruhe. Wir wägen unsere unterschiedlichen Bedürfnisse ab und lassen Ella am Ende eine Folge ihrer Kinderserie schauen. Andere Familien mögen es anders halten, für uns ist das aber ab und an ok und richtig in der Situation. Ich könnte euch das Fernsehbild auch einfach vorenthalten und nur die schönen Spielbilder zeigen. Das mache ich aber ganz bewusst nicht, schließlichgehört das zu den Grundideen, die zu diesem Blog geführt haben: Mehr Realität und Unverfälschtheit in den sozialen Medien.
Als Leo wach wird, möchten die Kinder rausgehen. Vorher wird aber noch aufgeräumt. Das machen sie so toll, dass es eine kleine Belohnung gibt. Heute ist das ein „Kuetschiiiee“. Ich habe den gestern nämlich doch heimlich gekauft. Weiches Mutterherz und so…Die Freude ist groß. Meine auch bei diesem Anblick.
Während die Kinder sich draußen austoben, setze ich mich hin und verblogge für euch unser Wochenende. Dabei leistet mir Ella mehrere Male Gesellschaft – drei mal Stillen und ein mal Beule kühlen. Dann ist es auch schon Abend und Zeit fürs Essen und das Bett. Die nächste Woche wird noch anstrengend, denn es ist Leos Geburtstagswoche.
Hier findet ihr wie immer den Link zu geborgen wachsen:
Habt eine schöne Woche und seid nett zueinander