Muttertag – die Einen lieben ihn und feiern ganz klassisch mit Blumen, Pralinen und selbstgebastelten Geschenken. Andere kritisieren den Kommerz, und dass sämtliche Wertschätzung der Mutter auf nur einen Tag im Jahr beschränkt wird. So könnten Mann und Kinder sich die restlichen 364 Tage zurücklehnen und darauf ausruhen. Wieder andere machen den Muttertag politisch und nutzen die gesteigerte Aufmerksamkeit ganz wertvoll, um die Postition der Mütter in Punkto familienfreundliche Arbeitsmodelle, Vereinbarkeit usw. zu stärken.
Muttertag – meine Sicht aus Kinderaugen
Als Kind haben meine Geschwister und ich immer sehr viel Herzblut in die Muttertagsvorbereitungen gesteckt. Wir haben gebastelt, später Briefe geschrieben und Geschenke gekauft. Morgens sind wir besonders früh aufgestanden, um den Tisch zu decken, Blumen zu pflücken und Kuchen zu backen. Es war quasi wie ein zweiter Geburtstag. Für uns als Familie war das so genau richtig und meine Mama hat sich ehrlich gefreut. Es passte einfach zu uns.
In unserem Umfeld gab es aber auch immer wieder Mütter – meist die meiner Freundinnen – die das ganze Getue am Muttetag übertrieben fanden.
Muttertag? Ne, das brauche ich nicht!
hieß es dann immer. Für mich war das absolut unverständlich. Was soll den so schlimm daran sein, sich auf diesem Wege ganz besonders zu bedanken?
Muttertag – meine Sicht als Mama
Wie das Muttersein wirklich ist, weiß man erst, wenn man selbst plötzlich so genannt wird: Anstrengend, herausfordernd, unglaublich schön. Alle Gefühle bekommen noch einmal eine andere Qualität, zumindest geht es mir so. Und ja, vieles verändert sich: Weniger Me-time, weniger Paarzeit, schwierigere Vereinbarkeit von Privat- und Berufsleben.
Mehr Verantwortung, mehr Reibungspunkte, mehr Augenringe, mehr Angst. Aber auch mehr Liebe, so viel mehr Liebe!
Und was soll ich sagen: ich will keine Geschenke dafür. Ich brauche keinen speziellen Tag, an dem meine Familie mich schätzt. Über Blumen freue ich mich immer, Selbstgebasteltes bekomme ich gefühlt täglich. Komplimente und „Danke, dass du für uns gekocht hast“ höre ich ebenfalls mindestens einmal am Tag. Einfach weil wir alle miteinander so umgehen. Weil uns dieser liebevolle und aufmerksame Umgang über die Stolpersteine des Lebens trägt. Um eine gute Mutter zu sein, ein guter Mensch zu sein, brauche ich diese Form der Seelenstärkung, und das so oft wie möglich. Ich gebe so viel ich kann und ich bekomme dafür so unglaublich viel zurück.
Nur wenn meine Reserven gut gefüllt sind, kann ich mit vollen Händen daraus schöpfen.
Trotzdem: ich feiere den Muttertag
Bisher habe ich den Muttertag daher genutzt, um meinen Akku eine Extraration Energie zu verpassen. Was ich dafür brauche, ist immer unterschiedlich. In den letzten Jahren wünschte ich mir einfach mal einen Tag ganz für mich allein und habe meine Familie einen Ausflug zu Familie oder Freunden vorgeschlagen. Ich blieb zuhause, konnte stundenlang lesen und Serien schauen und habe mich abends wie blöde auf meine Familie gefreut.
In diesem Jahr habe ich schon im Voraus gesagt: ich wünsche mir eine halbwegs aufgeräumte Wohnung und ganz viel Zeit zusammen.
Die Woche über waren wir nämlich Ausbildungsbedingt fast den ganzen Tag voneinander getrennt und haben uns alle sehr vermisst. Sonntagmorgens wurde ich mit Blumen und Gebasteltem überrascht und mehr brauchte es nicht, um mich glücklich zu machen.
Was uns als Paar betrifft, sind wir sowieso eher die von der praktischen Sorte.
Romantik muss nicht zwingend das Candlelight Dinner oder die roten Rosen sein. Wir zeigen uns unsere Liebe und Wertschätzung, indem wir uns gegenseitig den Alltag erleichtern. Das ist für mich zum Beispiel die Rückenmassage am Abend und das Ausschlafen am Wochenende. In der letzen Woche hat Pascal mich jeden Tag morgens zum Seminar gefahren und Abends wieder abgeholt, obwohl es für ihn ziemlich kompliziert und zeitaufwändig war. Für mich aber war es eine enorme Erleichterung!
Danke, dass ich Mama sein darf!
Und dann ist etwas passiert. Ich habe hier schon einmal erwähnt, dass ich aus Gründen das Leben und unsere Gesundheit ganz bewusst genieße und zu schätzen weiß.
Es ist verdammt nochmal ein Privileg, Mama sein zu dürfen!
Ich bin unbeschreiblich dankbar, gesunde Kinder haben zu düfen. Sie täglich Lachen und Quengeln zu hören. Sie aufwachsen zu sehen. Dieses Glück ist nicht selbstverständlich. Dieses Glück hat nicht jeder. Wieviele Menschen würden einfach alles dafür geben, ihr Kind noch ein Mal umarmen zu dürfen? Sich von ihm anmeckern zu lassen? Sich nachts zum 100 Mal wecken lassen? Wie zu viele.
Ich gehöre nicht dazu. Und scheiße, was bin ich dankbar! Ich feiere den Muttertag, weil ich Mutter sein darf. Und ich umarme jede Mama und jeden Papa, die ihre Küsse gen Himmel schicken müssen.
Mein Herz ist heute voller Liebe und voller Trauer. Habt euch lieb, drückt euch ganz fest und feiert das Leben.
Und weil mein Handy diese Wochenende Pause hatte, ist dies unser Wochenende in zwei Bildern. Mehr Bilder könnt ihr euch heute Abend bei Große Köpfe anschauen.