Nach plus/minus 9 Monaten Schwangerschaft ist es unumgänglich: das Kind muss raus. Heute erzähle ich euch, wie Leos Geburt abgelaufen ist: natürlich ganz anders als gedacht.
Sonntag, 19. Oktober 2014. Vier Wochen vor dem errechneten Termin.
Ich hatte in der Nacht ganz ok geschlafen. Pascal hatte Frühdienst und weil es auf Station sehr ruhig war (im Nachhinein darf man das ja sagen), kam ich für ein spätes Frühstück bei ihm vorbei. Wir haben mit den Kollegen noch herumgewitzelt, dass es ja nun jeden Moment so weit sein könnte. Um 12 Uhr durfte ich ihn mit nach Hause nehmen – wie gesagt, es war echt tote Hose da. Pascal hat sich dann erstmal eine Runde aufs Ohr gelegt und ich habe mit dem Handy (ein letztes) Bauchvideo aufgenommen. Alles ganz entspannt also.
Nachmittags sind wir bei schönstem Sonnenschein zum Aachener Weiher gewatschelt spaziert und haben uns danach einen gemütlichen Filmeabend im Bett gegönnt. Mit Chips natürlich.
Wie das hochschwanger so ist, bin ich alle halbe Stunde aufs Klo gerannt. Scheinbar war ich langsam ein bisschen undicht, jedenfalls bin ich irgendwie nie rechtzeitig angekommen. Super Sache, dachte ich, jetzt laufe ich auch noch aus. Im Laufe des Abends kam mir die ganze Sache allerdings doch ein bisschen komisch vor. Pascal habe ich davon aber nichts erzählt. Ist ja schon ein bisschen peinlich, sich in die Hose zu pinkeln.
23 Uhr
Wir sind eingeschlafen. Ich tatsächlich auch, trotz seltsamem Ziehen im Rücken. Aufgewacht bin ich dann um 2 Uhr Nachts. Mein T-Shirt war komplett durchnässt und ich hab erstmal blöd geguckt. Mein Körper dachte wohl, es wäre jetzt ganz lustig, das Bett mit Muttermilch zu überschwemmen. Ich bin im Schweinsgalopp ins Bad geflitzt und hab vor mich hin geschimpft. Darin bin ich übrigens sehr gut.
So langsam dämmerte mir, dass das alles keine „Nebenwirkungen“ des Schwangerendaseins waren. Zum Glück hatten gerade ganz liebe Freunde von uns Nachtdienst. Ich konnte also meine ganze Nervosität per WhatsApp loswerden und hab Pascal schlafen lassen. Ab dann bin ich durch die Wohnung getigert und hab rumgejammert. Ich bin noch nicht so weit. Ich bin noch nicht so weit.
6 Uhr
Ich wecke Pascal, um ihm von dem Fruchtwasserleck, den Milchseen und dem fiesen Ziehen im Rücken zu erzählen. Man könnte ja mal versuchsweise den Kreißsaal anpeilen. Mir war nun klar, wir kommen zu dritt wieder heim. Ihm eher nicht so, denn er hat mit Absicht!! den Kindersitz in der Garderobe stehen lassen. Ich sag da jetzt nichts weiter zu.
Im Krankenhaus angekommen wurde uns bestätigt, dass ich nicht inkontinent bin, sondern die Fruchtblase am Tag zuvor tatsächlich gesprungen war. Ich hatte mittlerweile auch deutlich zunehmende Schmerzen. Hier hat Pascal wohl doch ein bisschen Schiss bekommen. Er wollte plötzlich meine Mama dabei haben. Die fuhr uns dann mit der Bahn hinterher.
Im Kreißsaal wehten mit mir auch noch zwei andere Frauen munter vor sich hin und „teilten“ sich eine einzige Hebamme mit mir. Ich wurde ans CTG angeschlossen und mit dem Befund: „Muttermund bei drei Zentimetern“ allein gelassen. Ab hier nahm das Unglück seinen Lauf.
Wie es weiter geht, erfahrt ihr in Leos Geburt Teil 2.