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4. Oktober – Heute bin ich gerannt

Heute Nacht hat mir Leo beim Abpumpen Gesellschaft geleistet. Um vier Uhr morgens. So bekommt er seine morgendliche Milch ganz frisch „vom Fass“. Um fünf lege ich mich nochmal zu Ella ins Bett und lasse mich vom Mann ablösen. Leo liebt die Exklusivzeit und das Kuscheln am morgen mit seinem Papa. Meistens schlafen die beiden im Wohnzimmer wieder ein; heute auch. 

Etwas später am Morgen machen Ella und ich wieder Sport. Mit Kindern um mich herum ist das nicht nur für die Muskeln eine Herausforderung, denn dann ist Millimeterarbeit gefragt. 

Bevor es raus geht, wird noch heimlich der Postbote beobachtet. Beide Kinder befinden sich in der „Warumphase“ und ich komme immer wieder ins Schwitzen. Tatsächlich musste ich schon so einiges nachlesen. Einmal wurde mir die Fragerei aber zu bunt und ich versuchte mich mit einem „Weiß ich auch nicht“ aus der Affäre zu ziehen. Warum ich das denn nicht wüsste, hieß es dann erstaunt. Den Trick kann ich also leider nicht weiterempfehlen.

Über Postboten weiß ich aber alles Nötige und wir können los zum Einkaufen. Heute habe ich Glück und muss nur zwei Mal den Wagen mitten im Gang stehen lassen, um Ella hinterher zu rennen. Letztens war ich nicht schnell genug und der kleine Frechdachs hatte sich so gut versteckt, dass sämtliche Kunden und Mitarbeiter den halben Laden auf den Kopf stellen mussten. War zum Glück nur eine ganz kleine Filiale. Ella hat mucksmäuschenstill hinter einer Palette gehockt und den Spaß ihres Lebens gehabt. Ich eher nicht so. Daher renne ich seit dem immer sofort los, sobald einer der beiden versucht, sich abzusetzen.

Nach dem Einkauf möchte ich noch ein Rezept abholen, da tönt es plötzlich aus dem Kinderwagen „Mamaa, Pippi kooommt!“. Seit Anfang des Sommers ist Leo so gut wie trocken und seit ein paar Wochen lassen wir Ella ebenfalls ohne Windel laufen. Nicht, weil wir keine Lust mehr aufs Wickeln haben, sondern weil beide Kinder einfach so weit sind. Der Große kann auch schon recht gut eine Weile einhalten. Ella lernt das gerade. Ich frage sie, ob sie noch ein bisschen aushält und renne los. Mit vollem Kinderwagen. Ella findet es lustig. „Nella, Mama, nella!“. Wenn ihr heute morgen eine Staubwolke im Kölner Westen gesehen habt, das war ich.

Zuhause angekommen reiße ich die Tür auf und schnaufe dem urlaubenden Mann entgegen: Ella muss Pippi! Der springt vor lauter Schreck erstmal gegen die Decke. Ich wende mich wieder der Kleinen zu und bin beim Anblick der trockenen Hose ganz stolz. „Das hast du aber toll gemacht, komm jetzt kannst du Pippi machen“. Da grinst sie breit und flötet „Hab sson!“. Ich bin verwirrt, Pascal amüsiert. Er habe ihr vorhin eine Windel angezogen, kichert er dann. Das Leben mit Kindern. Wird nie langweilig.

Damit ich in Ruhe die Einkäufe verstauen und etwas Arbeiten kann, nötige bitte ich Pascal, Ella in die Kita zu bringen. Und auch wieder abzuholen, denn plötzlich ist schon Nachmittag. Wir wuseln alle so vor uns hin und die Kinder spielen „Hund in der Waschanlage“.

Um sieben stelle ich mich in die Küche und mache das Abendessen. Da höre ich plötzlich, wie Leo seine Schwester begeistert anfeuert. Das kleine Äffchen ist irgendwie in den Hochstuhl geklettert und guckt mich ganz unschuldig an. Nun, ich darf mich nicht beschweren. Als kleines Kind habe ich wohl mehr Zeit von irgendwas herunterbaumelnd verbracht, als auf dem Boden. Es gibt da eine schöne Geschichte über mich und den Bücherschrank…

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