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Wegweisende Scheiße Wochenende in Bildern 10./11. Oktober

  • Alexandra 
  • 5 min read

SAMSTAG

Ich habe – überraschung – schlecht geschlafen. Diesmal ganz oben auf der Hitlist: die steigenden Infektionszahlen (vor allem das Tempo der letzten Tage). Wir sind jetzt ganz dicke ein Risikogebiet, und schweren Herzens haben wir die kleine Geburtstagsfeier für Leo abgesagt. Zu hoch das Risiko, zumal die Schwiegerfamilie zu uns in ein Risikogebiet einreisen müsste. Auch wenn die Gästezahl erlaubt gewesen wäre – gerade schwanger möchten wir auf Nummer Sicher gehen. Mein großer kleiner Junge hat bitterlich geweint.

„Mama, so will ich nicht sechs werden! Nur weil die Großen zu viel gefeiert haben, können wir Kleinen jetzt gar nicht mehr!“

Kuchen (die ich nun alle selbst backen muss) bekommt er dennoch. Wir dekorieren und holen an seinem Geburtstag eine Kitafreundin mit ab. Es wird Schatzsuchen und Dosenwerfen geben, und einen Geschenketisch incl Chips und Co. Ich hoffe sehr, dass er seinen Geburtstag so trotz allem schön in Erinnerung behalten wird. Mit Kloß im Hals brechen wir auf zum Einkaufen. Nachdem Ella einen langen Entscheidungsfindungsprozess beendet hat.

Unterwegs finden wir sogar tolle Stöckchen und die Sonnne scheint ein wenig. Ella hat einen riesen Spaß, als wir durch einen auf dem Boden sitzenden Schwarm Tauben laufen. Gerade rufe ich ihr noch zu: Hoffentlich kackt uns keiner auf den Kopf! Da macht es Platsch… zum Glück Haargenau zwischen die 50 cm, die Ella und mich trennt. Eine halbe Sekunde früher, und es wäre ziemlich fies geworden.

Die wahre Scheiße wartet darfür im Briefkasten. Long story (die ich demnächst ausführlich erzählen werde): ich wurde von 2 Ärzten nach Strich und Faden belogen (obwohl in ihnen ins Gesicht sagte, dass ich weiß dass ich gerade angelogen werde), die Pistole auf die Brust gesetzt bekommen und musste für eine Untersuchung, die jeder Frau regelhaft zusteht privat bezahlen. Den Vorfall habe ich in einem langen Gespräch mit der TK eingentlich auch längst erklärt und geklärt. Nun aber rudert die feine Gesellschaft zurück und ich soll für etwas aufkommen, dass eine Regelleistung ist. Und: ich soll den Job von Arzt und KK übernehmen, und das jetzt auch noch selbst regeln!

Ich bin unglaublich wütend! Pascal ist froh, dass Samstag ist und ich niemaden in dem Saftladen anrufen kann. Dafür arbeitet und arbeitet es in mir. Das Schreiben war das letzte Körnchen, dass für eine wichtige Entscheidung noch fehlte. Und so ändere ich meine Zukunftspläne, verlasse meine Kompfortzone und lenke meinen Lebensweg neu. Vor allem die nächsten 10 Jahre werden nun ganz anders, als gedacht und geplant. Gut, dass noch Kuchen- und Waffelreste da sind. Denn für backen ist keine Zeit. Später gibt es daher auch Vollkornnudeln mit Berner Würstchen, statt der geplanten Reibekuchen.

SONNTAG

Ich lege ja eigentlich fast jede Nacht ab 3 Uhr morgens wach. Diesmal umtreibt mich meine Entscheidung, und all das was sie mit sich bringt. Immerhin trifft sie bei Pascal und im Freundeskreis auf große Zustimmung. Ich informiere mich weiter über Möglichkeiten. Und dann versuche ich den Rest des Tages abzuschalten. Was natürlich nicht funktioniert. Wenigstens der Mann kann jetzt etwas von seiner bucket list streichen: seiner kotzenden Frau die Haare halten. Bisher war er ja immer auf der Arbeit oder ich hatte eh meine Haare hochgesteckt. Ich kann sogar verstehen, dass es ihm wichtig war. Ein Zeichen der Unterstützung und involviert sein in die Schwangerschaft. Achso: wer es auf Insta nicht mitbekommen hat: dem Gummibärchen geht es gut. Wir wissen sogar schon, was es ist (geschlechtsmäßig 😉 ) und sein blöder Mitbewohner war nicht wirklich zu finden. Und ist damit nicht relevant. Mit ausdrücklicher ärztlicher Empfehlung wird es also weiterhin eine Hausgeburt. Einziges Manko: Über zwei Stunden Wartezeit in der Praxis trotz Termin (und mit Maske!). Gute Ärzte finden ist wirklich schwer.

Ein Schreiben an den Vermieter und die Hausbewohner muss dann noch getippt werden (der Teich soll weg!!), ich backe diesmal sehr gut gelungenen Puddingstreusel und es gibt endlich die ersehnten Reibekuchen. Trotzem blitzt neben neuen Zukunftsplänen auch die aktuelle Sorge immer wieder auf: nun besteht auch auf den Straßen eine Maskenpflicht. Ich bin sehr dankbar für gegenseitigen Schutz, allerdings bedeutet das für mich: ich kann eigentlich kaum noch raus, da mir nach 10 Minuten Maske in Bewegung schwindlig wird und schnell danach schwarz vor Augen. Und dieser Zustand wird mindestens bis zur Geburt anhalten, die aber erst im Frühjahr stattfinden wird. Puh. Abschalten ist harte Arbeit. Wie geht es euch damit? Und habt ihr auch schon unschöne Erfahrungen mit unseren Gesundheitsystem gemacht? Schreibt mir gern!

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