SAMSTAG
Ich kann freudig (und empört, weil schon wieder!! Ärzte einfach mal ihren Job schon vor 4 Wochen hätten machen können) verkünden, dass ich fast kompellt schmerzfrei bin. Tatsächlich hat das Schicksal seine Hände im Spiel gehabt. Long story, und ja auf Insta fragt ihr fleißig was genau da schon wieder passiert ist. Kommt noch, versprochen. Dafür hatte ich gestern (nach dem Tabletten auskotzen am Morgen) den ganzen Tag über Übungswehen. Heute beginnt Monat 6. Ein paar Übungswehen hatte ich schon, die haben sich aber brav auf 1-3x am Tag, wenn überhaupt, begrenzt. Gestern aber, da war es viel. Zu viel. Ich muss mich auch nicht groß fragen, woher das kommt. Stress. Davon habe ich seit knapp einem Jahr reichlich. Die Gründe geben sich gern die Klinke in die Hand und über allem schwebt natürlich das große C mit all seiner Ungewissheit, Einschränkungen und Sorgen. Obendrauf dann die Zahnodysse der letzten 4 Wochen. Zack! Übungswehen deluxe.
In diesen Zeiten ins Krankenhaus fahren ist nicht so prickelnd. Der Mann schickt mich früh ins Bett und guckt mich böse an. Ich soll keinen Mist machen bitte. Heute ist der Spuk Gott sei Dank vorbei. Das Gummibärchen hat sich auch von alledem nicht stören lassen und strampelt und räkelt sich den lieben langen Tag. Und die Nacht. Leider kann ich mich nur wenig freuen, denn ich erfahre direkt nach dem Aufstehen, dass die Kitagruppe im Flur unter der Gruppe unserer Kinder nun in Quarantäne darf. Ein Kind ist positiv. Ich habe mich schon länger gefragt, wann es so weit ist. Überall um uns herum müssen Kita- und Schulkinder in Quarantäne. Ich bin sogar fast schon verwundert, dass unsere Kita so lange verschont bleiben durfte.
Und da ich – wir zwei – nunmal zu einer Risikogruppe gehören, und ein sich gerade erst entwickeltes Neurnales- und Gefäßsystem eher sehr schwer als sehr leicht auf diesen Virus reagieren wird, habe ich schon seit längerem Bauchschmerzen. Bisher konnte ich mir sagen: das Risiko, dass die Kids sich in der Kita anstecken, ist in etwa so hoch wie jedes andere Risiko des Lebes auch. Doch die Zahlen steigen überall rasant, hier in Köln ist die Lage bereits nicht mehr wirklich kontrollierbar. Und so entscheiden wir heute: Schutz geht vor. Das Baby hat oberste Priorität. Die Kita ein akuell zu großes Risiko, das wir aber beeinflussen können. Bis auf weiteres bleiben die Kinder bis auf einen Kitabesuch in der Woche zuhause. So verlieren sie nicht ganz den Anschluss, sehen ihre Freunde noch. Und ich habe einen Tag, an dem ich Ruhe habe um zu arbeiten und zumindest ein wenig die Schwangerschaft zu genießen.
Die Kinder nehmen es gut auf. Ella nimmt es einfach hin, ich denke so richtig realisieren wird sie es erst ab Montag. Leo stellt einige Fragen, ist dann aber zufrieden damit einmal die Woche hinzugehen. Er möchte sein Geschwisterchen beschützen. Ich schlucke hart. Die kommenden Wochen werden nicht leicht. Ich bin körperlich deutlich weniger belastbar, spüre den wachsenden Bauch und das sehr aktive Kind darin deutlich. Doch lieber haben wir einige harte Monate vor uns, als dass mein Gummibärchen ein Leben lang von dieser Infektion gezeichnet wäre. So einfach ist es am Ende.
Einmal entschieden (absolut einstimmig) fühle ich mich besser. Ich weiß nun, wie die nächsten Wochen aussehen werden. Habe ein Stück die Kontrolle zurück, kann nun damit arbeiten und mich darauf einstellen. Ich muss auch sagen: lieber gehen die Kids nun seltener in die Kita als wenn wir 2 Wochen in dieser Wohnung eingesperrt wären. Dieses Damoklesschwert schwebt nun auch kaum noch über uns. Noch weniger Ungewissheit und plötzliche, fremdbestimmte Einschränkung. Vormittags bis nachmittags arbeite ich, und mache Buchhaltung. Dann wird es dunkel und die Kids drängen: feiern wir jetzt Halloween?! Ja, jetzt feiern wir. Schnell wird der Wohnzimmertisch abgeräumt und dekoriert, ich schiebe Pommes in den Ofen, schnipple und verziere. Die Kids werfen sich in ihre Kostüme und wir schauen einen Familienfilm. Ich fühle mich erleichtert.
SONNTAG
Nachts liege ich mehere Stunden wach. Denke über die „Freuden“ des Homeoffice mit Kindern nach. Außerdem hält mich das Baby wach, dass wohl schon für eine Akrobatenkarriere übt. Zum Glück ist Sonntag und ich kann morgens nochmal einschlafen. Pascal meldet sich für den Anfang der Woche krank, zwar war der Test gestern negativ, aber das ist ja noch lange kein Grund sich nicht zu schonen wenn man nicht fit ist. Dh morgen habe ich die 3 auch hier….in einer Winzwohung…
Am Nachmittag gibt es Kuchen und Keksreste mit Kakao. Ella findet Geschmack daran, den Schokokuchen komplett in ihren Kakao zu versenken und den Schlodder mit dem Löffel zu essen. Nunja. Ich mit meinem Sauerkraut und dem Tomaten-Nudel-topf darf da wohl als letzte den Kopf schütteln. Dann raffen wir uns auf und gehen raus. Ein bisschen frische Luft schnappen und die Kids toben lassen. Im Gegensatz zu vor ein paar Tagen, kann ich nicht mehr rennen. Ich spüre wie der Bauch nun auf den Beckenboden drückt (den ich wohlgemerkt seit 3,5 Jahren täglich trainiere). Irgendwie war das diesmal doch ein sehr, sehr schneller Schritt von „ich merk noch nix“ zu „Uff!!!“.
Zuhause räume ich den Kaffetisch ab und mache Lasagne. Die Kids schauen zum xten Mal Frozen 2 (den kann ich von allem noch immer am besten 100 Mal anschauen) und ich tippe für euch unser Wochenende. Leo ist derweil sehr aufgeregt, denn morgen geht er mit dem Papa zur Schulanmeldung. Und ich freue mich auf meine Hebammenvorsorge am Dienstag und hoffe auf „alles super“ beim Organultraschall Ende der Woche. Ich werde berichten. Als erstes vermutllich wieder auf Insta.
Hier geht es wie immer zum WiB von Große Köpfe.