Zum Inhalt springen

Über loslassen, SSW38 und Notaufnahme die Xte: WiB 27./28. Februar

SAMSTAG

Geschafft! Seit 0 Uhr bin ich in der 38. SSW und habe damit eine ganz wichtige Hürde geschafft: die Rufbereitschaft meiner Hebammen für die Hausgeburt. Tatsächlich ist nun alles vorbereitet, das Malervlies ist rechtzeitig angekommen und selbst die Binden mit Calendulaessenz zum Kühlen stapeln sich neben etwas Kolostrum im Gefrierer. Gestern Abend hat es Pascal dann irgendwie gepackt: er hat im Wohnzimmer schon mal das Vlies über den Teppich gelegt, den Tisch ab- und den Pool testweise aufgebaut. Prompt setzen bei mir Wehen ein, und zwar die „richtige“ Sorte mit Ziehen im unteren Rücken und ordentlich Druck nach unten. Einige Male zwingen sie mich in die Knie. Für einige Zeit sind wir alle irgenwie unsicher. Naja, eigentlich sind Pascal und die Kids sicher es ginge jetzt tatsächlich punktgenau los…nur ich nicht. Erstens habe ich mich bei Ella (Ellas Geburt – Vorwehen der anderen Art) auch eine Woche lang so eingeweht, zum anderen: Ich bin noch nicht so weit!!

Und es stimmt: ich will noch nicht. Seit Tagen zwar spüre ich eine deutliche Veränderung in mir. Ich bin extrem sensibel, nicht nur emotional sondern auch was äußere Reize betrifft. Alles ist mir zu laut, zu schnell. Ich möchte mich zurückziehen, allein sein mit dem Bauch und auch allein sein mit Pascal. Ständig stehe ich kurz vor den Tränen, oft fließen sie auch. Ich bin noch nicht fertig mit dieser Schwangerschaft, möchte mich nicht vom Bauch verabschieden. Sicher liegt es zu großen Teilen daran, dass die Schwangerschaft total untergegangen ist. Und auch, weil es meine letzte sein könnte. Prinzipiell möchte ich (und Pascal eigentlich auch) vier Kinder. Dass schwanger werden und bleiben aber keine Selbstverständlichkeit ist, dass wir dann wirklich, wirklich mehr Wohnraum bräuchten…das alles ist ja nicht gerade selbstverständlich. Und so kann ich nicht loslassen. Nicht, ohne diese besondere Zeit zumindest noch ein klein wenig zu zelebrieren, bewusst wahrzunehmen, mich von Pascal umsorgen zu lassen. Überhaupt mal Paarzeit mit Babybauch zu haben.

Daher haben wir gestern meine Schwiegereltern gebeten, herzukommen. Damit sie die Kinder für ein, zwei Stunden übernehmen können. Und so hören meine Wehen am späten Freitagabend auf. Am Samstagmorgen wird der Einkauf erledigt, ich arbeite nach dem Frühstück noch ein kleines bisschen und die Kinder räumen mit Pascal die letzten Chaosrückstände auf. So weit es mit Kindern zuhause eben möglich ist. Dann sind sie da, große Oma und großer Opa. Nach einem kleinen Kaffee gehen sie mit den Kids raus (Kekse im Gepäck) und auch der Mann und ich wollen raus. Ein wichtiger Gang steht noch an. Ohne diesen geht Geburt nicht! Wie bei Leo (Leos Geburt) und Ella spazieren wir zum Aachener Weiher, setzen uns an die Treppe und ich verabschiede mich vom Bauch. Diesmal aber…diesmal fließen die Tränen. Ja, ich habe das Gefühl der Pegel des Weihers steigt um ein paar Zentimeter. Die Menschen um uns herum sehe ich nicht. Eigentlich sehe ich tatsächlich kaum etwas. Loslassen- gerade geht das noch nicht. Aber die Zeit nur mit Pascal und dem Gummibärchen im Bauch tut gut. Mal nicht ständig den Kids hinterherrufen. Nur wir.

Mit Tränen im Gesicht und einem dicken Kloß im Hals schaffe ich es nach Hause. Es drückt und zieht wieder. Und es arbeitet auch emotional ganz stark im mir. Zuhause kommen die Vier kurz nach uns an. Es wird noch eine Runde gespielt, wir genießen das Beisammensein. Der Abschied fällt schwer, um Kindertränen vorzubeugen machen wir Tarzan an und es soll Hamburger geben. Allerdings kommen die Wehen wieder in kürzeren Abständen. Mit einer Kraft – ja ich merke, dass dieser Muskel das schon zum dritten Mal macht. Das Ziehen im Rücken ist permanent da. Und ein Druck! Pascal lässt mir wieder ein Bad ein und wird super hibbelig. Während er Kartoffel schält, schickt er immer wieder die Kinder um nach mir zu schauen.

Ich bitte Pascal ins Bad zu kommen, er möge dem Gummibärchen sagen es solle sich bitte noch etwas Zeit lassen. Wir legen beide die Hände auf den Bauch. Die Wehen bleiben, nur im Vierfüßler halte ich den Druck nach unten aus. Irgendwann wird das Wasser kalt und Pascal hilft mir raus. Ich setze mich an den Tisch, allerdings auf dem Pezziball und hüpfe nervös darauf herum.

Dann gehen die Kids ins Bett. Vorher redet Leo seinem Geschwisterchen noch gut zu, dass die Mama nochmal schafen möchte. Ich bin wegen Unruhe nämlich seit 5 Uhr wach.

SONNTAG

Wie schon am Freitag lassen die Wehen in der Nacht nach. Doch sie waren wirkungsvoll, so wie auch die gute Stunde Dreisamkeit gestern: ich fühle mich anders. Weniger Trauer. Mehr: du darfst jetzt, meine Maus. Ja, die Wehen öffnen nicht nur den Muttermund, sondern auch mein Inneres für die Geburt. Sie helfen mir zu realisieren: du bist nicht nur schwanger, du bekommst auch ein Baby. Denn tatsächlich ist das so richtig noch immer nicht bei mir angekommen. Sie drängen mich, mich auf die Geburt zu fokussieren. Sie konkret werden zu lassen. Mit leichterem Gefühl stehe ich auf, es gibt Frühstück. Und leider schlechte Nachrichten.

Leo ist gestern nämlich ganz fies hingefallen und hat sich mit der linken Hand ungünstig abgestützt. Danach hat er sich zwar ganz normal verhalten, gestern Abend aber wollte er ganz viel kühlen. Und heute morgen ist das Daumengelenk ganz dick. Er selbst äußert sogar den Wunsch, doch zum Arzt zu gehen. Und so bastle ich eine OP Maske die ihm passt, darüber kommt eine Stoffmaske und die Männer gehen zur Notaufnahme. Zum Glück ist wenig los.

Ella malt derweil ein Bild von mir mit Baby im Bauch „Mama, das bist du und das Baby in der Fruchtblase“ und dann gehen wir auch raus die Sonne genießen und ablenken. Um 13 Uhr kommt dann die Nachricht: wahrscheinlich nicht gebrochen, tapen auch nicht nötig. Kurz gibt es etwas Kuddelmuddel, denn im Arztbrief steht die falsche Hand. Zum Glück wurde aber die richtige Seite geröngt. Holla…nach dem Rohrbruch, dem Schimmel und weiteren Katastrophen so kurz vor Geburt hoffe ich, war dies die letzte böse Überraschung.

Ich dusche und lasse mir von Pascal die Haare schneiden, wie immer vor dem Sommer und den Geburten. Alle halbe Stunde kommt eine Wehe, die aber gut auszuhalten ist. Der Bauchzwerg ist dabei auch wie immer recht aktiv. Und ich stelle fest: ich wäre jetzt tatsächlich so weit. Ein paar Tage dürfte er gern noch warten, aber ja ich wäre nicht mehr überrumpelt. Ich habe verstanden und auch mein Herz: da kommt jemand. Und ich möchte diesen jemand jetzt gern bald kennenlernen. Wie viel etwas Zeit als Paar und ein Ritual ausmachen können!

Am Nachmittag gibt es Pudding mit Obst, ich arbeite noch ein wenig und stelle noch etwas Osterdeko auf. Wenn ich mich hier auf irgendwas kontzentieren will und während der Wehen anstarre, dann sollte es bitte frisch und frühlingshaft sein. Zum Abendesssen gibt es selbstgemachte Pizza und dann mal sehen, was die nächste Woche bringt. Oder vielleicht wen 🙂 Wie immer halte ich euch auch auf Instagram auf dem Laufendenden. Und was vor diesem Wochenende geschah, könnt ihr hier nachlesen : Baby Count Down und Hausgeburt

Wie immer geht es hier zum WiB von Große Köpfe.

6 Gedanken zu „Über loslassen, SSW38 und Notaufnahme die Xte: WiB 27./28. Februar“

  1. Es war recht ruhig hier, ich gehe also davon aus, dass euer Baby da ist. Insta hab ich nicht, kann also dort nicht gucken.
    Vielleicht gibts ein klitzekleines Zeichen hier auf dem Blog?
    LG von TAC

    1. Huhu, ja Mr Baby kam heute vor 5 Wochen 🙂 uns geht es gut, ich arbeite auch schon wieder und bin nächste Woche Referentin beim AFS Stillkongress… nur füs Bloggern hier hatte ich noch keine Nerven. Bald aber!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Email
Email