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St. Martin und Wochenende in Bildern 10.11. / 11.11.18

Von schrägen Gesängen und Wurzeln im Bauch

ST. MARTIN

Nach den zwei Tagen Exkluviszeit mit Ella ist es endlich so weit: das St. Martinsfest der Kita steht an. Leo hat die letzten Tage immer wieder gefragt, wie oft er noch schlafen muss. Heute morgen war er dann ein bisschen verwirrt, weil ich morgens nicht mit in die Kita gekommen bin. „Aber Mama, es ist doch dunkel wir gehen jetzt mit der Laterne!“ Trotz unserer Erklärungsversuche konnten wir einen kleinen Nervenzusammenbruch nicht verhindern und ich habe mich tagsüber ein bisschen schlecht gefühlt. Ich mag es überhaupt nicht, mich von den Kindern zu verabschieden zu müssen, wenn es ihnen nicht so gut geht. Ich weiß aus Erfahrung, dass der Ärger vergessen ist, sobald ich außer Sichtweite bin. Trotzdem tut es immer ein bisschen weh.

Nachmittags bin ich todmüde, die Kinder sind dafür richtig aufgekratzt. Die Kita veranstaltet jedes Jahr ein Fest auf dem Gartengelände und einen kleinen Umzug übers Klinikgelände incl. Kapelle und Minischauspiel. Natürlich ist auch die Betriebsfeuerwehr und ein „waschechter“ St. Martin mit von der Partie. Leo ist ganz fasziniert, traut sich aber nicht zu ihm hin. Dafür haben die Kinder einen Riesenspaß, sich in der Wartezeit gegenseitig die Köpfe mit den Laternen einzuschlagen, während wir Eltern wie die Hühner durch die Gegend rennen und das Schlimmste zu verhindern suchen. Gut, dass Augen und Zahnklinik direkt um die Ecke sind!

Nach einer kleinen Begrüßung und dem Auftitt der Vorschulkinder geht es los zum Umzug. Pascal hat sich wieder geopfert und darf die Fackel tragen. Probleme mit kalten Händen bekommt der heute Abend nicht. Nächstes Jahr gäbe es dann wirklich bessere Exemplare, verspricht die Kitaleiterin und guckt angemessen betroffen. Den Kindern ist das Ding auch ein wenig suspekt und so halten wir einen gewissen Sicherheitsabstand. Hand in Hand marschieren wir schief singend und summend an den verschiedenen Kliniksgebäuden vorbei, unter anderem am Kreißsaal, indem Ella geboren wurde. Ich hätte vorher darauf gewettet, dass mindestens eines der Kinder getragen werden möchte oder keine Lust mehr hat die Laterne festzuhalten. Aber beide halten die gesamte Strecke durch, und lassen ihre Stäbe nicht aus den Händen. Der Stress vom Morgen ist vergessen und ich genieße den unerwartet schönen Moment mit meinen kleinen großen Kindern, Hand in Hand und mit leuchtenden Augen. Gut, dass es dunkel ist, denn mir läuft heimlich die ein oder andere Glücksträne über die Wangen.


Mit dem Gesang der Kitakinder ist es aber noch nicht so weit her und auch die meisten Eltern sind zu beschäftigt damit, ihre Kinder in die richtige Richtung zu lenken. Wer mich kennt weiß, dass meine Gesangstalente unter aller Sau recht bescheiden sind und sich auch meine Textsicherheit in Grenzen hält. Meine Scham allerdings hat letztere weit hinter sich gelassen (ich sage nur #lebenmitkindern) und so schließe ich mich dem herzhaften „St. Martin, St. Martin, St. Martin, LALALALALA!“ an, das vom Papa neben mir ertönt. #fürdiekinder 😉

Zurück in der Kita versammeln wir uns um das Feuer und summen ein letztes Lied, bevor der Sturm aufs Buffett losgeht. Schamesgrenzen – spätestens jetzt hat sie fast jeder hier abgelegt…

Die Kleinen lassen sich Würstchen und Weckmänner schmecken und verschwinden dann im wilden Kindergetümmel. Nach dem Kampf an den Essensständen hat sich bei den Eltern nun betretenes Schweigen eingestellt. Hinter den Kindern kann man sich nun auch nicht mehr vertstecken und so versuchen alle ein bisschen peinlich berührt Konversation zu betreiben. Hm, ja das Wetter spielt ja toll mit heute. Oh ja, eine sehr schöne Laterne hat der Franz-Ferdinand da gebastelt – Gespräche zwischen Chefärzten und Klinikkoordinatoren.

Zwischendurch kommt Ella immer wieder zum Stillen. Wenn einer schief geguckt haben sollte, ist es mir nicht aufgefallen. Ich habe allerdings auch kein Problem damit, in der Öffentlichkeit zu Stillen. Wehe dem, der uns blöd anmacht – der fühlt sich am Ende so, als hätte er Jesus überzeugen wollen, dass es keinen Gott gibt! #normalizebreastfeeding

Gegen sieben schlägt das Freudengebrüll langsam in Quengeln um. Zeit fürs Bett. Auf dem Rückweg wird trotzdem noch ausgiebig das Feuerwehrauto bewundert. Zuhause muss der aufregende Abend noch ein wenig verarbeitet werden, bevor wir dann alle müde ins Bett fallen.


SAMSTAG

Der Morgen beginnt recht gemütlich und ein wenig rätselhaft. Leo verkündet nämlich, dass er seine Wurzel im Bauch verloren hätte und er deswegen Bauchweh hätte. Ich gebe wirklich mein bestes, aber ich bekomme einfach nicht heraus, was er meint. Ich biete ihm den Zwiebelsaft von letzter Woche an, schließlich ist das ja eine Wurzel – werde aber mit entrüstetem Tonfall aufgeklärt, dass DAS NICHT DIE RICHITGE WURZEL IST! Eine Portion Muttermilch kann den Wüterich zum Glück besänftigen, bevor wir ins Auto steigen.

Heute feiert nämlich ein ganz lieber Freund Geburtstag. Die Kinder haben sich schon sehr auf diesen Tag gefreut, denn bei ihm gibt es alles was das Eisenbahnliebhaber-Herz begehrt. Wir kommen zwar mit einer Stunde Verspätung an, dafür ist es umso schöner! Die Kinder rennen sofort ins Spielzimmer und wir können ein paar Erwachsenengespräche führen. Gut, so viel bekomme ich davon ehrlich gesagt nicht mit, denn ich bin mit Babybekuscheln beschäftigt. Ach ja, die Sehnsucht nach Kind Nummer drei wird immer größer bei mir. Dabei sind die Nächte mit Ella immernoch grottig und ich habe eigentlich in den nächsten zwei, drei Jahren ganz andere Dinge zu tut. Von unserem kaum existierenden Paarleben mal ganz zu schweigen…

Meinem Herzen ist das alles ziemlich egal und so inhaliere ich so viel Babyduft wie möglich, ohne dabei zu hyperventilieren. Die kleine Maus ist aber auch wirklich ganz besonders süß. Wenn ihr das lest: habt ihr gut gemacht, ihr zwei. Und gebt ihr noch einen dicken Kuss von mir!

Während der Rückfahrt klärt sich dann das morgendliche Wurzelproblem: „Mama, meinem Bauch geht es jetzt wieder besser. In der Frikadelle eben war meine Wurzel drin. Jetzt kann sie wieder in mir wachsen“. Wisst ihr Bescheid, ne!

SONNTAG

Die Kinder haben heute immerhin bis halb acht geschlafen, und kuscheln im Wohnzimmer erstmal eine Runde auf der Couch. Am späten Morgen – genauer gesagt um 11:11 Uhr schaltet der Mann Fernseher und Radio an, denn heute beginnt der Kölner Karneval. Ich halte es eine halbe Stunde aus, dann mache ich von meinen Vetorecht gebrauch. Obwohl ich gebürtige Könerin bin, habe ich es nicht so mit dem Karneval. Die paar Tage im Frühjahr sind okay. Die Kinder lieben das Verkleiden und es macht auch mir Spaß, die Veedelszüge anzuschauen und sich den Bauch mit klebrigem Süßkram vollzuschlagen. Aber der November und Dezember gehört für mich der Advents- und Weihnachtszeit.

Das schlechte Wetter und die grölenden Mittzwanziger da draußen laden zu einem gemütlichen Sonntag daheim ein. Leider fehlt uns allen die frische Luft und der Tag wechselt zwischen süßen Geschwistermomenten und Knatsch hin und her.


Durch die Bolognese und das Baden am Abend können wir den Tag aber zumindest mit guter Laune beenden. Ich verblogge so gut es geht unser Wochenende für euch und bin schon ganz gespannt auf das nächste. Dann geht es für Ella und mich nämlich zur Blogfamiliar.

Hier geht es wie immer zum WiB von Geborgen Wachsen.

Macht es euch schön und kommt gut in die nächste Woche!


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