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Blogfamiliär – Wochenende in Bildern

Über mangelnde Impulskontrolle und Fangirl – Momente 

Werbung weil Markennamen erkennbar, Verlinkung und Amazon Links

SAMSTAG

Drei zwei Kinder und die Eisenbahn

Naja, ehrlicherweise ist das Bild vom Freitagnachmittag. Gut zu erkennen an den unterschiedlichen Pullis der Kinder. In der Regel wechseln wir ihre Kleidung nur ein mal am Tag, nämlich abends wenn sie die Schlafsachen anziehen. Kinderkleidung muss für uns gemütlich und praktisch sein, ein bisschen (haha) Dreck gehört zum Kindsein dazu. Und zum Elternsein… #untermdreckistssauber

Aber ich schweife ab. Gestern kam ein Überraschungspaket an, welches tatsächlich auch für mich überraschend war. Der Mann hatte sich klammheimlich auf Schnäppchenjagd im Internet begeben und „für die Kinder“ ein paar Brückenschienen ersteigert. Eigentlich hätte ich sein Gesicht beim Auspacken fotografieren sollen…

Ich fand das zuerst ein bisschen scheiße doof, gerade so kurz vor Weihnachten und ohne Absprache. Als die drei dann aber heute so süß und begeistert zusammen gespielt haben, konnte ich nicht mehr böse sein. Ich habe auch nur ein kleines bisschen über Pascals kindliche Impulskontrolle und die Fähigkeit des Bedürfnisaufschubs gewitzelt.

 

 

Danach haben die zwei kleinen Kinder Notarzt gespielt. Das Plastikpflaster war unauffindbar, bei dem Chaos hier ist das auch kein Wunder. Daher gabs als Ersatz ein echtes Pflaster. Ich hab schon halb erwartet, dass beim Abziehen von der Haut das große Geschrei losgeht, aber Ella hat keinen Mucks von sich gegeben. Den „Ernstfall“ im Spiel üben ist ohnehin eine feine Sache. Die beiden kennen durch meine Übungsstunden an ihnen fast sämtliche kinderärztlichen Untersuchungen, daher haben sie bisher auch keine Angst, wenns zum echten Kinderarzt geht. Die Fahrten im RTW waren im Nachhinein auch eher cool, als traumatisch. Zumindest für die Kinder. 

Matschen an Mittag

Mittags teilen wir uns auf. Die Männer gehen Windeln kaufen (nachts tragen beide noch welche – wenn sie sich nicht gerade im Schlaf einfach ausziehen). Wir Mädels holen die Lebensmittel. Dieses Mal kann ich das ganz in Ruhe machen, denn Ella hält ihr Mittagsschläfchen.

Zuhause haben alle Hunger und die Kinder wünschen sich wieder Obstsalat mit Joghurt. Drei Mal dürft ihr raten, was ich in den Schwangerschaften täglich gegessen habe. Würde mich nicht wundern, wenn sie noch nach kalten Bohnen oder Sauerkraut dazu fragen würden.

Der Selbstmach- und Matschfaktor hat sicher auch einen gewissen Reiz, denn bei uns dürfen die Kinder (meistens) mit den Händen essen. Erstens, weil Essen auch Spaß machen soll. Zweitens, weil das Erkunden der Nahrungsmittel mit den Händen für mich zum Essen-/Backen-/Kochenlernen dazu gehört. Dabei habe ich festgestellt, dass sie in den meisten Fällen trotzdem Besteck benutzen wollen, wie die „Großen“.

 

 

 

Blogfamiliär

Kurz darauf ist es schon Zeit zum Anziehen und Rucksack packen. Ella und ich fahren zur #Blogfamiliär, ein kleiner Ableger der #Blogfamilia.

Mit einem wirklich großen Zeitpuffer kommen wir sogar püntklich zum Einlass dort an. Die Veranstaltung findet in einem (Kinder-)Möbelhaus statt, bei dem es auch vor lauter tollem Spielzeug nur so wimmelt. Ella muss natürlich alles genau inspizieren und untersucht recht lange ein ganz tolles Puppenhaus. Ich hätte es ihr am liebsten direkt gekauft.



 

 

Es kostet mich große Überredungskunst, Ella davon zu überzeugen, dass auf dem Stuhl sitzen auch total lustig ist. Weil sich gerade auch alle anderen hinsetzen und auf etwas in ihren Händen starren, macht Ella mit. Das geht sogar einige Zeit gut, dann gewinnt ihr Entdeckertrieb wieder die Oberhand. Zum Glück sind links und rechts neben der „Bühne“ einige Spielmöglichkeiten, sodass ich trotzdem fast alles mitbekomme.

In der Pause locke ich Ella zum Buffett. Zur Zeit isst sie zwar weniger und stillt wieder mehr, aber Mamas Quarkbällchen ablecken geht immer. Unverhofft treffe ich Jasmin von Familie Nimmerland. Wir haben uns kurz nach Ellas Geburt über das Elterncafe für Studenten mit Kind kennengelernt. Das letzte Treffen ist schon wieder viel zu lange her und wir bringen uns auf den neusten Stand, während Ella mit dem neuentdeckten Puppenwagen durch meine Beine fährt und mir fast die Hose auszieht, weil sie an mir hochklettern will.

 

 

Fangirl Momente

Der zweite Vortrag ist von Katja Seide, Sonderpädagogin, Bloggerin und eine der Autorinnen der Bücher „Das gewüschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn – Der entspannte Weg durch Trotzphasen“ und „Gelassen durch die Jahre 5-10“.

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Wenn ich ein Buch über das Leben mit Kindern empfehlen sollte, dann diese beiden. Ich bin kein großer Fan von „Erziehungsratgebern“, besonders wenn diese im Grunde nur die persönliche Meinung der Autoren wiedergeben. Was mir an Katjas und Danielles Büchern so gefällt, ist die wissenschaftliche Herangehensweise. Es geht hier nicht um irgendwelche Dogmen oder nach Weihrauch riechenden Glaubensansätzen. Ganz im Gegenteil wird in gut verständlicher Sprache und durch Praxisbeispiele auch sehr anschaulich die neurobiologische und psychologische Entwicklung von Kindern erklärt. Da freut sich nicht nur mein bindungsorientiertes Mamaherz, sondern auch die Medizinstudentin in mir. Meinen Buchexemplaren sieht man die Leidenschaft, mit denen ich lese auch deutlich an und ich schäme mich auch nur ein kleines bisschen, als ich das allererste!! Autogramm meines Lebens bekomme. Katjas Kommentar: „Ach, ich freue mich, wenn meine Bücher so intensiv gelesen werden.“ Großer Fangirl Moment 🙂

 

 

Bedürfnisorientierter Medienkosum – keine Angst vor Fernseher oder Internet

Heute spricht Katja über den Umgang mit Medien und klärt dabei (sehr unterhaltsam!!) über verbreitete Ängste und unerwartete Chancen auf.

Eigentlich hatte ich (nur für den Fall) Stift und Notizheft eingepackt. Ich verbuche mir das als Optimismus. Ella hatte natürlich ganz andere Pläne wie man sieht, z.B. zu Katjas Füßen Auto spielen und einen Rekord im Puppenwagenrennen aufstellen. Ich schreibe also über die Inhalte, die es von meinem Ohr ins Langzeitgedächtnis geschafft haben.

Internet und Fernsehen machen dumm und süchtig, sagt man

Eine Sorge, die viele Eltern begeleitet: Lasse ich meinem Kind freie Hand, dann wird es nur noch vorm PC/Handy/Fernseher hocken und alle seine Freunde und Hobbys vernachlässigen – die Schule und das Lernen sowieso. Schlimmstenfalls wird aus ihm ein arbeitsloser Eigenbrödler, der nur noch in der virtuellen Welt lebt.

Ich fasse euch die Forschungsergebnisse zum Umgang mit potentiell süchtigmachendem Material und Katjas Kernbotschaft kurz zusammen: Keine Angst! Solange eure Kinder nicht unter einer seltenen, hirnorganischen Vorbelastung leiden, werden sie auch keine ernstzunehmende Sucht entwickeln. Wichtig ist, dass sie im realen Leben weiterhin Zugang zu analogen Spielangeboten, Aufmerksamkeit und Liebe bekommen und wahrnehmen. Alles andere reguliert sich in der Regel von allein. 

 

Dumm macht das Anschauen von Youtube-Videos & Co. auch nicht. Im Gegenteil bietet die Nutzung sogar viele Möglichkeiten zum Lernen, und das teilweise effektiver als der Frontalunterricht in der Schule. Stichwort: Begeisterung und folglich bessere Neuronenverküpfung und -neubildung im Gehirn. Ich muss zugeben, die Semester Neurologie und Neurobiologie waren nicht meine liebsten, aber hier kann ich nur mit dem Kopf nicken und mich Katjas Worten anschließen!

Ihre Kinder haben dank Internet übrigens nebenbei Englisch gelernt und unglaublich große Motivation bei der Produktion von Schleim an den Tag gelegt. Von diesem Durchhaltevermögen können sich selbst viele Erwachsene eine dicke Scheibe abschneiden!

Ähnliches sehe ich bei Leo und Ella, wenn sie Paw Patrol, Feuerwehrmann Sam, die Maus o.ä. gucken. Ich muss gestehen, dass ich Anfangs ein wirklich sehr schlechtes Gewissen hatte, als ich für die Kinder den Fernseher angemacht habe. Vor den Kindern habe ich immer gesagt: Oah, ne meine Kinder dürfen erst fernsehen, wenn sie in die Schule kommen. Frühestens!! Da wusste ich noch nichts von elterlicher Erschöpfung und dem Wunsch nach fünf Minütchen Ruhe, um das Essen zu machen oder einfach mal vor sich hin zu starren und nichts zu tun.

Das schlechte Gewissen wurde mit der Zeit aber immer kleiner. Ich habe nämlich festgestellt, dass die Kinder sich nicht einfach nur blöd berieseln lassen oder völlig überfordert sind (sie bekommen natürlich nur altersentsprechende Dinge zu sehen). Tatsächlich verstehen sie ganz genau was da passiert. Oft erklärt Leo seiner kleinen Schwester, wer da was und warum gemacht hat und bezieht die Geschichten auf seinen eigenen Alltag. Ein Beispiel: „Schau mal, XY hat Angst vor dem Gespenst. Aber das ist garnicht echt. Das ist der VZ, der hat sich verkleidet. Ich liebe verkleiden, aber dann musst du auch keine Angst haben Ella. Das bin nur ich!“

Ella sieht das noch nicht ganz so komplex, hat aber immer sehr viel Freude daran sämtliche Emotionen zu entschlüsseln. „Oh, Mann ist traurig. Mama trösten?“ Wichtig bei kleinen Kindern ist natürlich, sie dabei zu begleiten. Kinder erleben das Fernsehen ganz anders als wir Erwachsene. Allein zu schnelle Bildwechsel oder für uns ganz harmlose Szenen können für unsere Kinder schon bedrohlich wirken. Kurz: gucken ist okay, aber lass dein Kind nicht allein damit.

Das Internet macht einsam

Dieses Bild haben wohl viele von uns im Kopf: Mein Kind sitzt vorm Handy und kommuniziert nur noch mit Leuten via Whatsapp/Facebook etc. und vernachlässigt seine echten Freunde.

An diesem Punkt stellt sich die Frage, wie Freundschaft eigentlich entsteht, und inwiefern sich unsere Welt in den letzten Jahren hinsichtlich Urbanisierung und digitale Vernetzung verändert hat. Fakt ist, dass die meisten Kinder sich heute nicht mal eben so auf der Straße treffen und spielen können. Weder gibt es den geschützen Raum, noch (kaum) die Zeit, die Kleinen am Nachmittag vor/nach den Hausaufgaben und zwischen der Erledigung des eigenen Erwachsenenkrams hin und her zu kutschieren. Das ist schade und ich persönlich bin froh, wenn wir irgenwann in der Zukunft etwas weiter raus aus der Stadt ziehen können, aber es ist in vielen Haushalten Realität. Ich finde, zumindest über (Video-)chats im Internet in Kontakt zu treten ist dann immernoch viel besser, als garkein Kontakt. Zumal man auch auf diesem Wege über die Lehrer lästern, Geheimnisse Austauschen und über was auch immer reden kann.

Das führt diekt zum zweiten Punkt: die Entstehung von Freundschaften. Dazu braucht es:

  • Räumliche Nähe -man muss sich „über den Weg laufen“
  • spontane Sympathie 
  • die Risikobereitschaft beider Parteien etwas persönliches preiszugeben
  • häufiger Kontakt
  • das Gefühl, so geliebt zu werden wie man ist

Geht auch alles online, oder? Gerade die niedrigere Hemmschwelle, online über intime und persönliche Dinge zu sprechen und die Möglichkeit,  innerhalb von Sekunden in Kontakt treten zu können, begünstigen das Schließen und Erhalten von Freundschaften sogar noch. Das bedeutet natürlich nicht, dass wir ohne direkten menschlichen Kontakt auskommen können und sollen. Aber durch das Internet selbst verliert man eine Freundschaft nicht, sondern hat in der heutigen Zeit eher noch die Möglichkeit, wichtige Menschen nicht aus den Augen zu verlieren und neue Bekanntschaften mit potentiell neuen Freunden zu schließen. Wenn sich jemand der analogen Welt verschließt und sich komplett ins stille Kämmerlein zurückzieht, dann liegt dem ein tieferes, meist psychologisches  Problem zugrunde. Nicht die Nutzung von sozialen Medien an sich.

Ich selber habe meinen Mann erst richtig über das Internet kennengelernt. Wir kannten uns ein wenig von der Arbeit auf Station, allerdings haben wir uns da beide nicht so recht getraut uns anzusprechen (u.a. weil er mein Vorgesetzter war…). Tatsächlich waren wir uns nach Wochen des Schreibens so miteinander vertraut, dass unser erstes Date sich anfühlte, als kannten wir uns schon ewig. Wenige Monate später war ich gewollt und ganz bewusst mit Leo schwanger und es war die beste und leichteste Entscheidung meines Lebens. Ohne Internet wäre ich heute vermutlich noch Single und keine Mama, sondern eine gestresste Assistenzärztin, die sich nicht die Zeit genommen hat ihren Lebensentwurf zu hinterfragen.

Das Fernsehen macht mein Kind aggressiv

Diese Beobachtung habe ich auch schon öfter machen müssen. Da möchte man den Kindern eine Freude machen und lässt sie eine Folge der Kindersendung gucken, von guter Laune ist nach dem Ausschalten dann aber keine Spur! Da wird gewütet, gehauen und geweint. „Ich will weitergucken, du blöde Kackamama!“ Hallo, was ist da mit meinem Kind passiert? Sollten wir das Fernsehprogram doch lieber ganz streichen?

Nein, das Fernsehen lässt unsere Kinder nicht zu hemmungslosen Hulks heranwachsen. Es handelt sich bei diesem Phänomen nicht um Langzeitfolgen. Vielmehr schaltet das Fernsehen die Kontrollstation im Gehirn für kurze Zeit auf Standby, etwa so wie Müdigkeit oder Hunger. Die Impulse – z.B. Ärger, weil die Mama über den eigenen Kopf hinweg entschieden hat, dass eine Folge reicht – kommen ungebremst an die Oberfläche. Schön ist das natürlich nicht und jede Familie muss ihren induviduellen Weg finden, mit diesen Kurzzeitfolgen umzugehen.

Von der anschließenden Diskussion habe ich leider nichts mehr mitbekommen, denn Ella hatte einen Wutanfall deluxe. Das waren einfach ganz schön viele Eindrücke auf einmal, die sich ohne Rücksicht auf Verluste entladen mussten. Die Gelegenheit mit anderen Bloggern zu quatschen hatte ich daher nur kurz. Für die erste Veranstaltung dieser Art, hat es mir dennoch sehr gut gefallen und ich freue mich auf mehr davon!

 

 

Die Männer haben die Zeit genutzt und den Baumarkt unsicher gemacht. Leo war wohl ganz begeistert von dem Tannenbaum. „Den müssen wir holen Papa!“ Scheinbar wurde ich trotzdem vermisst, denn als wir abgeholt werden, fragt Leo mich ganz empört, warum ich denn so lange weg war und warum ich ihn nicht auch mitgenommen hätte.

In jedem Falle waren wir fix und fertig. Ella schlief innerhalb von Sekunden ein, braucht zuhause angekommen aber ganz viel Kuscheln und Stillen um den aufregenden Tag zu verarbeiten. So kam ich erst ganz spät am Abend dazu, den Inhalt des Goodiebags zu inspizieren. Mega cool, kann ich nur sagen! Das Kuscheltierchen ist hier zum meistgeliebten Spielzeug überhaupt avanciert und trägt den Namen „kleiner Tut“. Daher an dieser Stelle nochmal: herzlichsten Dank #blogfamilia und #blogfamiliär!

 

 

 

 

SONNTAG

 

Die Nacht war kurz, trotzdem stehe ich um sechs Uhr auf, mache Sport und bereite das Frühstück vor. Leider werde ich aber meine Kopfschmerzen nicht los. So ereignisreich der Tag gestern war, so blöd war er heute. Mehr Bilder gibt es von dem Sonntag auch nicht. Schön war unser Wochenende  aber trotzdem. Ich freue mich schon auf nächste Woche, da wird nämlich unser Ofen repariert! Juchuu 🙂

 

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